Mutter...die Dramaqueen

Teenagereltern kennen es alle: das eine Zimmer im Haus. Das Tor zur Hölle. Bei uns meist gut verschlossen, doch ab und zu, früh morgens, wenn ich noch benommen ins Bad schlurfe, erhasche ich einen Blick in den Raum des Grauens. 

Am Frühstückstisch beginne ich vorsichtig die Konversation mit dem Pubertier - man möchte den Tag ja nicht mit Luzifer's Zorn beginnen:" Öhm, Schatz,  könntest du bitte heute dein Zimmer aufräumen, damit ich kehren kann?"
"Jup", ertönt es fröhlich vom anderen Ende des Tisches. 

Puh, Glück gehabt, der Lilalaune-Barometer steht heute auf: OK!

Nachdem sein Mädl und er das Haus verlassen haben, wage ich mich todesmutig in die "rote Zone". Pfff, Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn,  schon alleine beim Anblick des Bodens.  Aufräumen heißt in Teenagersprache: alles von einer Seite des Zimmers zur anderen zu schieben. Der Besen weint, der Microfaser-Fetzen wird steif und hofft, mit diesem Trick sofort im Mistkübel entsorgt zu werden.

Vorsichtig kehre ich mich Zentimeter für Zentimeter voran. 
Und da erblicke ich sie!!! Schnappatmung. Eine riesen Spinne am hinteren Eck des Schreibtisches. Ich laufe aus dem Zimmer, und muss mich kurz sammeln. 

Mit was töte ich das riesen Ding bloß? Oder ist es sein Mitbewohner von dem ich nichts weiß? Egal, das Teil muss erlegt werden. 

Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und pirsche mich, schwer bewaffnet, langsam heran. Mir graust so sehr, dass ich es nur aus dem Augenwinkel ansehen kann. 

Und dann, mit drei gezielten Schlägen, zerquetsche ich es mit dem Handy. Die Panzerfolie des Smartphones springt. Egal. Man muss Opfer bringen. Vorsichtig schaue ich in ihre Richtung, doch was soll das? Das Teil müsste eigentlich platt wie eine Flunder sein. Aber im Gegenteil: es erstrahlt in alter Form und "Schönheit". Jetzt schaue ich genauer hin. WAS IST DAS??? Sind das etwa...? Tatsächlich, es sind falsche Wimpern. 

Nachdem ich den Herrschaften einen fünfminütigen Monolog über das richtige Aufräumen gehalten habe, bekomme ich nur verständnislose Blicke und ein:" Mama,  sei nicht so eine Dramaqueen!" 

Na ihr werdet schon sehen, wenn ich einen Herzinfarkt erleide, wegen schlecht verwahrter Plastikkörperteile! 
Liebe Grüße eure noch immer geschockte Kathrin 

Ps: Diese Story ist frei erfunden, bis auf den Teil, der wahr ist!

Kommentare

  1. Haha, so true. Ich habe auch so einen Raum in meiner Wohnung und oft denke ich da muss etwas darin gestorben sein 😂😂😂 abfackeln und umziehen oder sichit Rambo-Stirnband durchkämpfen?

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