Bitte, sei mir jetzt nicht böse, aber...

Am allerliebsten kommt diese Aussage in Zusammenhang mit Erziehungs- oder Beziehungstipps. Und da meist von Menschen, die keine Kinder oder eine gut funktionierende Beziehung haben.

Aber warum fängt der Absender überhaupt mit diesem Satz an, wenn er doch sowieso schon davon ausgeht, dass der Empfänger zu 90% böse sein wird?

Wäre es hier nicht besser, mit einer Frage das Thema vorsichtig anzusprechen? 

"Bitte, sei mir nicht böse, aber..." hat ja von Haus aus was negatives. Umgangssprachlich verwende ich es auch, zum Beispiel des öfteren bei meinem Pubertier, wenn ich, über die hormonell gesteuerten Handlungen (die sicher nicht böse oder mit Absicht getätigt werden) immer wieder aufs Neue erstaunt bin. 
"Na, nicht bös sein, aber...dein Ernst?" 

Somit hat diese Einleitung der Konversation immer etwas belehrendes an sich.

Liebhaberinnen dieses Satzes, werden auch gerne mal vergessen, wenn es um die Einladung zur "Damen-Problem-wälz-Runde" geht. 

Das Kind dreht gerade, entwicklungsbedingt, am Rad? Man ist mit den Nerven eh schon am Ende, und möchte bestenfalls Sätze hören wie:" Das kenne ich, das geht vorbei!" Oder: "Hast du dieses oder jenes schon versucht?" Oder einfach nur ein wenig "ei,ei" für die Seele. 
Doch dann kommt der Auftritt von Frau Lehrmeisterin:" Sei mir nicht böse, aber...!"

GRRRR. Sei mir nicht böse, aber halt einfach kurz den Mund! Bitte!!!

Hier ist dann sogar der gute alte Schweigefuchs erlaubt, wie ich finde. Bevor aus Freundschaft Feindschaft wird. In Kindergärten mittlerweile verpönt,  findet er hier seine Berechtigung.  

Was also tun, wenn Frau Obergscheit ansetzt um alles, was ihr bis jetzt getan habt, schlecht zu reden?
Dieser Rat kommt jetzt nicht von mir als Mentaltrainerin sondern als Frau, die selbst schon oft genervt wurde mit dieser oder ähnlichen Aussagen: rechtzeitig abfangen - am besten mit dem guten alten Schweigefuchs. Es geht hier um Freundschaften, die es zu retten gilt. Außer, ihr könnt es einfach so hinnehmen. Dann ziehe ich meinen Hut vor euch!

Was tun, wenn ihr diejenige seid, die ihr Umfeld gerne mit solchen Ansagen nervt?

Lasst es einfach! Verspürt ihr den Drang es raushauen zu müssen, zeigt euch selbst innerlich den Schweigefuchs. 

Ich wünsche euch, viele tiefsinnige und produktive Gespräche mit euren Freundinnen oder der Familie. 
Alles Liebe, eure Kathrin 


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